Auf der Zugfahrt zum Düsseldorfer Flughafen passiert es! Trotz aller gebotenen Vorsicht beim Verstauen meines Reisegepäcks, komme ich am Bahnhof nur mit Handgepäck und meiner Vorfreude auf Tansania an. Mein Gepäck ist weg!
Die Zeit drängt, also kurz einmal Inventur gemacht. Es sind noch etwa 1,5 Stunden bis zum Abflug. Was habe ich dabei? Reisepaß, Reiseunterlagen, Scheckkarte, Kamera, Handy, Ladegeräte und einmal Kleidung zum Wechseln. Offensichtlich trifft es nun mit mir, der Übervorsichtigen und Pingeligen, genau die Richtige … brauche ich trotzdem nicht!
Während der Polizeibeamte am Flughafen das Schreiben für die Anzeige aufsetzt, lege ich eine Einkaufsliste an. Jetzt bleiben mir noch knapp 60 Minuten um die wichtigsten Dinge zu besorgen. Im Laufschritt erstehe ich in den einschlägigen Geschäften (Supermarkt und Schwedisches Modehaus) alles Nötige und das alles in XL (keine Zeit für die Anprobe), um die Reise doch noch schadlos antreten zu können. Mein Blutdruck verrichtet derweil Akkordarbeit, noch 45 Minuten. Mit farbenfrohen Tüten in der Hand und dem inneren Ausruf „Tansania, ich komme!“ auf den Lippen komme mir erste Zweifel, wie ich dergestalt die Sicherheitskontrolle überwinden soll.
Wie in solchen Situationen üblich, spült einen der Zufall in einen Kofferladen. Unter den immer größer werdenden Augen der Taschen-Fachverkäuferin stopfe ich wortlos meine Einkäufe in die nächstbeste Falttasche aus dem Regal. Nun erkläre ich Ihr doch kurz den Sachverhalt und ergriffen packt Sie mit an, rechnet in Windeseile ab und bald darauf stehe ich am Check-in.
Den freundlichen Hinweis, man habe schon auf mich gewartet überhöre ich großzügig, nicht aber meinen Namen, der mit in immer kleineren Intervallen den Weg durch den Flughafen-Lautsprecher findet und lege noch einen Zahn zu. Als letzter Passagier (und äußerlich die Letzte) betrete ich die Maschine, nassgeschwitzt, aber hochzufrieden, ob meiner optimierten Art mit dieser Herausforderung umzugehen.
Ach ja. Da war ja noch etwas: Tansania ist ein Traum! Noch nie habe ich während meiner zahlreichen Reisen ins südliche Afrika so viele Löwen gesehen und noch nie ist es mir gelungen die Big Five zu sehen, da es immer am Leoparden scheiterte. In Tansania ist es nun gelungen. Das war wohl die Belohnung für den etwas holprigen Beginn meiner wundervollen Reise.
Fazit: Tansania ist absolut sehenswert! Wer Südafrika, Namibia und wilde Tiere mag, wird von Tansania begeistert sein.
Erkenntnis: Kleidung wird auf einer Tansania-Reise völlig überbewertet. Es geht leger zu, sowohl tagsüber als auch am Abend. Mit einem Organza-Blüschen ist man definitiv overdressed.
Ich habe meine überwiegend unschöne und oversized Kleidung erhobenen Hauptes getragen und das Land mit all meinen Sinnen genossen. Es war einfach wunderbar.
Meine Reisetasche habe ich übrigens nie wieder gesehen. Aber ich war gut versichert und habe mich neu einkleiden dürfen. Was will Frau mehr?