Statt Whatsapp gibt es Funkgeräte, Instagram wird durch Fotokameras ersetzt, man schreibt Postkarten statt Emails und ein Kompass ersetzt Google Maps. Unvorstellbar aber es gibt ihn noch, diesen Ort abgeschnitten von der Außenwelt. Die unberührte arktische Wildnis die für Gänsehautmomente sorgt.
Meine Expeditionsreise in die Arktis, von Island nach Grönland, in das größte Fjordsystem der Welt hat Spuren hinterlassen. Bei einem Sonnenuntergang über dem Fjord verlassen wir den Hafen im Norden Islands und die Zivilisation. Für die nächsten 10 Tage ist die Kabine 329 unser neues Zuhause. Die raue See der Dänemark Street im Grönlandmeer bindet mich den ersten Tag an die Kabine.
Spätestens als ich in meinem kleinen Zodiak vor einem gigantischen Eisberg stand wurde mir bewusst, wie klein wir sind. Zwischen Tundra und Gletschern unvorstellbares Eis und blaues Wasser. Wäre es nicht so kalt, hätte man glatt Lust gehabt zu baden. Ein paar Mitreisende haben sich getraut und den „Polarplunge“ gewagt, aber ich war dann doch eher unter meiner warmen Schafsfellmütze versteckt und habe die klare Luft genossen. Kalt gibt es nicht, nur die falsche Kleidung.
10 Tage keine anderen Schiffe oder Orte, jeder Landgang begleitet von ganz viel Adrenalin ob dann doch der König der Arktis zu sehen ist. Wir hatten Glück und konnten Eisbären in Ihrem natürlichen Lebensraum aus sicherer Entfernung beobachten. Da spielten die Moschusochsen, Wale und Seehunde eine untergeordnete Rolle. Abends jedoch realisierten wir langsam was wir Unglaubliches erleben konnten.
Richtig nah dran sein und hautnah erleben, wie es sich anfühlt auf der Brücke ein Schiff durch Eisberge zu manövrieren und dazu zu gehören, das schafft Oceanwide. Der Komfort auf unserem schönen Expeditionsschiff, das unglaubliche Wissen unserer Guides und die gemütliche Atmosphäre bei feinem Essen rundeten diese unvergessliche Reise ab.
Johanna Lütke Harmann