Ein Tag in romantischer Einsamkeit bei -20 Grad

Da meine Urlaubsreisen bisher nur Richtung Sonne gingen, konnte ich mir noch nicht vorstellen, was mich in Schwedisch Lappland erwarten wird. Kälte, Schnee und Eis haben in mir bislang nur Erinnerungen an die matschigen Winter in Deutschland hervorgerufen.

Ein großer Irrtum wie sich herausstellte.

Nachdem unsere Maschine nach knapp 3 Stunden Flugzeit im beschaulichen Arvidsjaur gelandet ist und mir die Sonne ins Gesicht strahlte, habe ich meine Vorurteile über Bord geworfen und nahm einen tiefen Zug von der kalten, frischen Luft.

Vor uns lag ein straffes Programm, deshalb rein in den Bus und auf ins Vergnügen!
Nach der einstündigen Busfahrt von Arvidsjaur, über die vereisten Straßen, gesäumt von schneebedeckten Wäldern,  kamen wir in Svansele an. Oder auch - in the middle of nowhere. Die Guides an unserem Basecamp nahmen uns herzlich in Empfang und nach einer kurzen Einführung, ausgestattet mit Schneekleidung und Helm, ging es gemeinsam zur ersten Überraschung - auf uns warteten Schneemobile.

Mit Schneemobilen durch die Wildnis

Mit den motorisierten Schlitten fuhren wir los. Anfangs noch etwas verhalten und vorsichtig, denn das Lenken der Fahrzeuge erfordert einiges an Kraft. Aber wenn man die Tipps der Guides befolgte, konnte man im Nu die unvorstellbare Weite und Schönheit der unangetasteten Landschaft auf bequemste Weise erkunden.  Im Slalom um die Baumstämme der engen Nadelwälder oder mit bis zu 100 km/h über zugefrorene Flüsse und Seen rasen, während das Adrenalin den eigenen Körper durchströmt und dabei immer die atemberaubende Kulisse aus grenzenloser Weite vor Augen.

Am Abend kamen wir dann an einem wahrhaft romantischen Ort an. Fernab von Elektrizität leuchteten Fackeln uns den Weg zu unserem hölzernen Tipi. Ein knisterndes Feuer wärmte die Gliedmaßen auf und herrlich duftender Lachs wurde auf den Flammen des Kamins inmitten des Tipis frisch für uns zubereitet. Auf Rentierfellen haben wir uns eingekuschelt um den Tag noch einmal Revue passieren zu lassen.

Und wer an dieser Stelle denkt, wie sollte das zu toppen sein? Ich werde es Ihnen erzählen:
Nur ungern verließ ich das aufgeheizte Häuschen, dennoch machten wir einen kleinen Spaziergang zu einer nahegelegenen Holzhütte. Was sich uns auftat war ein Traum für alle Saunafans. Mitten im stockfinsteren Wald, konnten wir bei Kerzenschein saunieren, um uns anschließend im Schnee abzukühlen. Glückselig bin ich ins Bett gefallen.

Mein Fazit:

 Als Touristikerin durfte ich bislang wirklich schöne Orte bereisen, aber Schwedisch Lappland ist ein absolutes Highlight. So abwechslungsreich und vielseitig: Wer Ruhe und Entschleunigung sucht, ist hier goldrichtig, denn die Uhren scheinen langsamer zu ticken. Für Abenteurer wird sowohl im Sommer als auch im Winter von Motorsport über Erkundungen mit dem Eisbrecher bis hin zu Husky-Schlittenfahrten für Tierliebhaber, einiges geboten. Besonders schätze ich das Bewusstsein der Schweden für Ihre Umgebung. Hotels legen beispielsweise viel Wert auf Ihren ökologischen Fußabdruck, die Snowmobile sind mit grünem Strom gefahren und Wiederverwertung und Upcycling schreibt man hier groß. Keine bleibenden Schäden in dieser wunderbaren Landschaft zu hinterlassen fühlte sich gut an.

Schwedisch Lappland, du wunderschönes Fleckchen Erde. Ich komme wieder!

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